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Nervös? Tipps gegen innere Unruhe

Nervös? Tipps gegen innere Unruhe

BW
Autor: Beate Wagner
Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Veröffentlicht am 25. Februar 2021
Lesedauer ca.

Nach dem Lesen des Artikels:

  • kennst Du Ursachen innerer Unruhe und Nervosität
  • kennst Du deren Anzeichen
  • weißt Du, welche Techniken Dir helfen können

Krebs kann unruhig und unsicher machen

Bist Du jetzt öfter als früher angespannt? Fühlst Du Dich angestrengt, bist öfter als sonst erschöpft, vielleicht gereizt und unausgeglichen? Vielleicht drückt sich eine gewisse innere Unruhe sogar körperlich aus, durch zum Beispiel Übelkeit, Herzrasen, Atemnot?

Du lebst seit einiger Zeit in dem Bewusstsein, dass Du eine lebensbedrohliche Erkrankung hast. Neben vielen körperlichen Beschwerden belastet die Diagnose auch Deine Seele. Innere Unruhe, Nervosität und Angst sind Begleiterscheinungen, die viele Menschen mit Krebs erleben.

Und nicht immer ist es die Angst vor dem Krebs selbst, die aufwühlt. Vielleicht stressen Dich auch die begleitenden Untersuchungen, die Therapien, die Gespräche mit den Ärzten, das Warten auf einen Befund oder dass die Behandlung endlich zu Ende ist? Und dann ist da noch der Alltag, der bewältigt werden will.

Entspannung ist ein neuronaler Vorgang

Entspannungsverfahren können Dir bei innerer Unruhe und Nervosität helfen. Welche Methode zu Dir passt, musst Du selbst herausfinden. Was allen Verfahren gemeinsam ist: Sie aktivieren den sogenannten Parasympathikus. Dieser Teil des vegetativen, also willentlich nicht direkt beeinflussbaren Nervensystems entspannt, reduziert Aufregung, senkt die Herzfrequenz. Du wirst innerlich ruhig. Der Gegenspieler ist der Sympathikus. Dieser Teil des vegetativen Nervensystems sendet leistungssteigernde Impulse, schafft Aufregung, Aktion, der Körper und die Seele sind alarmiert.

Neben körperlicher Aktivität helfen verschiedene Entspannungsverfahren gegen innere Unruhe:

  • Progressive Muskelentspannung nach Jacobson: Hier lernst Du, wie man alle Muskeln im Körper bewusst an- und dann wieder entspannt. Die Übungen sollen die Körperwahrnehmung verbessern. Je öfter Du trainierst, desto eher fällt Dir auf, wenn und wo Du verspannt oder verkrampft bist. Und Du erlernst, wie Du diese besser beeinflussen oder sogar lösen kannst. Du kannst die progressive Muskelentspannung allein, mit Broschüren, CDs oder Filmen oder in Kursen erlernen.
  • Autogenes Training: Ziel ist, sich ganzheitlich entspannen zu können. Du wiederholst dazu bestimmte Sätze, die den gesamten Körper in einen Zustand der Entspannung bringen. So lautet ein Satz zum Beispiel „Meine Atmung ist ruhig.“ Oder „Mein Bein ist ganz schwer.“ Auch Autogenes Training kannst Du mit Büchern, CDs oder im Kurs lernen.
  • Imaginationstechniken: Die verschiedenen Methoden arbeiten mit inneren Vorstellungsbildern, Du gehst auf eine Gedanken- oder Fantasiereise. Positive Emotionen werden gestärkt, Anspannung und Unruhe treten in den Hintergrund. Die Imagination solltest Du unter professioneller Anleitung erlernen.

Manchmal helfen auch Medikamente

Leidest Du bereits eine längere Zeit und hilft Entspannung nicht, sprich mit Deinem Behandlungsteam. Eventuell helfen Medikamente – welche das sein könnten, hängt von Deiner individuellen Situation und Deinen Beschwerden ab. Kannst Du zum Beispiel durch die innere Unruhe auch nachts nicht schlafen, kann ein schlafanstoßendes Medikament sinnvoll sein. Stehen eher Sorgen im Vordergrund, passt eher eine beruhigende oder angstlösende Arznei.

Zusammengefasst

Du bist in letzter Zeit oft innerlich unruhig und nervös? Bei Krebs ist das eine häufige Begleiterscheinung. Nicht nur die Krankheit an sich kann unsicher machen – auch die Untersuchungen, Therapien und Veränderungen, die die Krankheit in Dein Leben bringen. Es gibt verschiedene Entspannungsmethoden und auch Medikamente, die helfen.

Das kannst Du tun

  • Mit Deinem Behandlungsteam sprechen. Es kann es Dich am besten beraten.
  • Die für Dich passende Entspannungsmethode herausfinden.
  • Dich über Medikamente informieren, wenn Entspannungsverfahren nicht helfen.

Quellen

  1. Dipl. Psych. Anja Boin, Psycho-Onkologie Online, Leben mit Krebs, Ab und zu hab ich Angst, abgerufen am 05.02.2021 von www.psycho-onkologie.net
  2. Krebsinformationsdienst, August 2013: Zur Ruhe kommen – Entspannungstechniken für Krebspatienten, 31. Juli 2013, abgerufen am 05.02.2021 von www.krebsinformationsdienst.de
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