Prostatakrebs
Prostatakrebs – Eine Übersicht

Prostatakrebs – Eine Übersicht

Autor: Vincent Cochez
Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Veröffentlicht am 8. Juli 2024
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Die Prostata ist eine männliche Geschlechtsdrüse, die sich unterhalb der Harnblase befindet. Wird sie von Krebs befallen, heißt das Prostatakrebs. Prostatakrebs ist eine häufige Diagnose bei Männern. In der Regel verläuft die Erkrankung langsam und ist gut behandelbar, wenn sie früh erkannt wird.

Wenn Du Dich selbst in dieser Situation befindest, gibt es etwas, was Du tun kannst: Dich gut über die Erkrankung informieren. Das hilft Dir, Dich besser zurechtzufinden und Dich mit der Erkrankung auseinanderzusetzen.

In diesem Artikel erfährst Du alles, was Du über Prostatakrebs wissen musst. Dabei besprechen wir die wichtigsten Aspekte der Erkrankung: von Risikofaktoren, über Methoden zur Diagnose bis hin zu möglichen und derzeit erforschten Therapien. Mit dieser Seite und den dazugehörigen Artikeln kannst Du Dich umfassend informieren und Dich Infos finden, die Dich im alltäglichen Umgang mit der Erkrankung unterstützen.

Was ist Prostatakrebs?

Prostatakrebs ist eine Erkrankung, bei der bestimmte Zellen in der Prostata beginnen, unkontrolliert zu wachsen. Die Prostata ist eine Drüse, die sich unterhalb der Blase, vor dem Rektum, befindet. Sie gehört zu den männlichen Geschlechtsdrüsen und ist unter anderem für die Produktion von Samenflüssigkeit zuständig. Die Samenflüssigkeit hilft wiederum beim Transport des Spermas bei der Ejakulation. Zusätzlich besitzt die Prostata Muskeln, die bei der Ejakulation helfen, das Sperma durch die Harnröhre zu befördern.

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Pro Jahr wird laut Robert Koch Institut bei rund 65.000 Männern Prostatakrebs festgestellt.

Doch obwohl Prostatakrebs so häufig auftritt, sind die Überlebenschancen relativ hoch.  Etwa 97 von 100 Menschen mit Prostatakrebs haben eine Lebenserwartung von bis zu 5 Jahren. Das liegt daran, dass Prostatakrebs üblicherweise verhältnismäßig langsam wächst.

Welche Arten von Prostatakrebs gibt es?

Die Arten von Prostatakrebs unterscheiden sich abhängig davon, wo genau er sich befindet. Die häufigste Diagnose bei Prostatakrebs ist dabei das sogenannte Adenokarzinom. Das Adenokarzinom entwickelt sich in den Drüsenzellen der Prostata. Diese Zellen produzieren Samenflüssigkeit und befinden sich in der Schleimhaut der Prostata und deren Zugängen. Es gibt zwei Arten von Adenokarzinomen:

  • Azinäre Adenokarzinome: Entwickeln sich in den Drüsenzellen in der Schleimhaut der Prostata. Diese Art haben fast alle Betroffenen.
  • Duktale Adenokarzinome: Entwickeln sich in den Zellen der Schleimhaut in den Zugängen zur Prostata. Diese Art entwickelt sich schneller.

Es gibt auch weitere, seltenere Prostatakrebsarten. Dazu gehören:

  • Übergangszellkarzinome: Entwickeln sich aus den Zellen, die die Harnröhre auskleiden.
  • Plattenepithelkarzinome: Auch spinozelluläre Karzinome oder Stachelzellkrebs genannt. Entwickeln sich tendenziell schneller als Adenokarzinome.
  • Kleinzellige Prostatakarzinome
  • Sarkome
  • Lymphome

Metastasierte Prostatakarzinome

Wenn Prostatakrebs metastasiert, bedeutet das, dass sich der Krebs auf das umliegende Gewebe oder andere Organe ausgebreitet hat. Bei der Metastase von Prostatakrebs wird zunächst das Gewebe in der Nähe der Prostata befallen, zum Beispiel die Bläschendrüsen.

Metastasierter Prostatakrebs kann sich auch auf die Blase und die naheliegenden Lymphknoten ausbreiten. Wenn der Krebs sich noch weiter ausgebreitet hat, kann er die Knochen und andere Organe wie die Lunge, die Leber oder die Nebennieren befallen.

Was sind Ursachen und Risikofaktoren bei Prostatakrebs?

Bisher kennen wir noch nicht alle genauen Ursachen von Prostatakrebs. Doch es gibt einige Risikofaktoren für Prostatakrebs, die es wahrscheinlicher machen, dass sich diese Erkrankung im Laufe des Lebens entwickelt:

  • Alter, besonders bei Personen über 65 Jahren
  • Ernährung, vor allem die übermäßige Aufnahme von gesättigten Fetten
  • Familiäre Vorbelastung
  • Eine Afroamerikanische Abstammung
  • Chronische Entzündungen der Prostata
  • Sexuell übertragbare Erkrankungen

Um Prostatakrebs vorzubeugen, sind ein normales Gewicht und Bewegung zu nennen.

Wie wird Prostatakrebs diagnostiziert?

Es gibt unterschiedliche Methoden, um Prostatakrebs zu diagnostizieren. Dazu gehören die folgenden Tests:

  • Eine Blutprobe. Hierbei wird die Menge des sogenannten prostataspezifischen Antigens (PSA) im Blut gemessen.
  • Eine digitale Rektaluntersuchung

Wenn diese Tests einen Verdacht auf Prostatakrebs nahelegen, wird in der Regel eine Bildgebung (Ultraschall und/oder MRT) durchgeführt. Tauchen hierbei Auffälligkeiten auf, können die betroffenen Stellen mit einer Biopsie weiter untersucht werden. Dabei wird eine Gewebeprobe entnommen und analysiert.

Lies genauere Informationen im Artikel zur Diagnose von Prostatakrebs[LINK].

Wie kann man Prostatakrebs behandeln?

Welche Behandlungsmethode für Prostatakrebs im Einzelfall gewählt wird, hängt von Art und Stadium des Krebs und den Wünschen des Patienten ab. Grundsätzlich gibt es jedoch einige unterschiedliche Optionen:

  • In manchen Fällen ist es eher unwahrscheinlich, dass der Tumor schnell anwächst oder sich ausbreitet. In diesen Fällen kann es eine Option sein, abzuwarten, ob Symptome auftreten. Sobald welche auftreten, erfolgt eine lindernde Behandlung.
  • Weiter können auch PSA-Werte im Blut gemessen und Prostata-Biopsien durchgeführt werden. Sobald sich der Krebs verändert, kann das behandelnde Team einen kurativen Behandlungsplan entwickeln.
  • Die Prostata kann operativ entfernt werden. Diesen Eingriff nennt man radikale Prostatektomie.
  • Bei der Strahlentherapie werden die Krebszellen mithilfe energiereicher Strahlung zerstört. Diese Strahlen können sowohl von Innen als auch von Außen eingesetzt werden.
  • Chemotherapie
  • Hormontherapie

Genauere Informationen findest Du im Artikel zu Behandlung von Prostatakrebs.

Tipps für das Leben mit Prostatakrebs

Eine Diagnose mit Prostatakrebs stellt die meisten vor viele Herausforderungen. Es kann dabei auch zu depressiven Verstimmungen, Angstzuständen oder anderen psychischen Belastungen kommen. Um mit den emotionalen und mentalen Folgen einer Prostatakrebs-Diagnose umzugehen, kannst Du:

  • Mit Familie, Freundinnen und Freunden sprechen
  • Einen Psychoonkologen oder Psychoonkologin aufsuchen
  • bei einer Telefonseelsorge oder Telefonberatung anrufen
  • Dich mit anderen austauschen, die sich in einer ähnlichen Situation befinden. Selbsthilfegruppen bieten die Gelegenheit dazu.

Bei der Behandlung von Prostatakrebs kann es zu Nebenwirkungen kommen, die Dich im Alltag beeinträchtigen können. Dazu gehören:

  • Müdigkeit (Fatigue); Bedürfnis nach mehr Zeit zur Erholung
  • Erektionsstörungen
  • Inkontinenz

Die meisten dieser Nebenwirkungen können medikamentös behandelt werden. Bestimmte Übungen für die Beckenboden-Muskulatur können auch helfen.

Was ist der aktuelle Stand der Forschung bei Prostatakrebs?

Forscherinnen und Forscher im Bereich Prostatakrebs suchen stets nach neuen Möglichkeiten, die Erkrankung früher zu erkennen, zu diagnostizieren und zu behandeln. Derzeit werden mehrere klinische Studien für unterschiedliche potenzielle Therapien durchgeführt:

  • Kältebehandlung (Kryotherapie) – Abtöten der Krebszellen durch Einfrieren
  • Therapie mit hochintensivem fokussiertem Ultraschall – Abtöten der Krebszellen durch Ultraschall
  • Protonenstrahlentherapie –  Bei dieser Form der Strahlentherapie werden Protonen anstelle von Röntgenstrahlen benutzt, um Krebszellen zu zerstören.
  • Photodynamische Therapie – Hierbei kommen ein bestimmtes Medikament sowie ein Laser zum Einsatz, um Krebszellen gezielt abzutöten.

Zusammenfassung

Prostatakrebs ist die häufigste Krebserkrankung bei Männern in Deutschland. Es gibt unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten. Außerdem wird kontinuierlich an neuen Methoden zur Erkennung und Behandlung von Prostatakrebs geforscht.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

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