Brustkrebs
Brustkrebs Behandlung

Brustkrebs Behandlung

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Geschrieben von Uta Leyke
Letztes Update: 6. Mai 2024
Frau bekommt Chemo gegen Brustkrebs
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Diagnose Brustkrebs? Brustkrebs ist eine Erkrankung, die viele Betroffene erst einmal gehörig aus der Bahn wirft. Zum Glück gibt es aber sehr gute Therapiemöglichkeiten. Im folgenden Artikel kannst Du Dich informieren, welche Möglichkeiten der Behandlung es für Dich gibt.

In diesem Artikel erfährst Du

  • wie Brustkrebs häufig behandelt wird
  • Informationen zu den einzelnen Behandlungsarten

Nach der Brustkrebsdiagnose hast Du sicher viele Fragen und vielleicht überwältigende Gefühle. Nimm Dir Zeit. In der Regel ist keine akute Gefahr im Verzug und Du kannst Dich in Ruhe informieren, bevor die Behandlung losgeht.

Dein Behandlungsteam hat die Aufgabe, alle für Dich infrage kommenden Behandlungsmöglichkeiten mit Dir zu besprechen. Welche Therapie es letztendlich sein wird, hängt von vielen Faktoren ab.

So ist es beispielsweise wichtig:

  • wie groß der Tumor ist
  • wie schnell er wächst
  • ob er sich in andere Organe ausgebreitet hat.

Nicht zuletzt ist es aber auch Deine ganz persönliche Entscheidung. Wenn Du hinter Deiner Therapie stehst, kannst Du die Behandlung auch besser meistern. Ein gutes Hintergrundwissen kann auch Deine Sorgen und Ängste kleiner werden lassen.

Die Therapie wird auf Dich zugeschnitten

Heutzutage sind die Behandlungsmöglichkeiten sehr vielfältig und die Therapie wird genau auf Dich und Deine Erkrankung abgestimmt. In der Regel setzt sie sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen:

  • der Operation
  • der Bestrahlung
  • verschiedenen Medikamenten wie der Chemo-, Antihormon-, Immun- oder zielgerichteten Therapie.

Diese Dinge können und müssen nicht immer alle zum Einsatz kommen. Manchmal genügt es, den Tumor im Rahmen einer Operation zu entfernen und die betroffene Stelle zusätzlich zu bestrahlen.

Ganz gleich, welche Behandlung Du bekommst: Ziel ist im Regelfall die Heilung oder eine bestmögliche Kontrolle des Tumorwachstums. Dein Behandlungsteam wird gleichzeitig möglichst schonend vorgehen und, wenn möglich, die Brust erhalten.

Die Brustkrebs-Operation – was solltest Du wissen?

Eine OP heißt das nicht, dass gleich die komplette Brust entfernt werden muss. Heute wird ein Großteil der erkrankten Frauen brusterhaltend operiert.

Die brusterhaltende OP

Bei der sogenannten BET (brusterhaltenden Therapie) wird der Tumor vollständig entfernt. Gleichzeitig wählt das OP-Team die Schnittführung und Operationstechnik so, dass das gesunde Gewebe so gut wie möglich geschont werden kann. Häufig bleibt die Brust so weit erhalten, dass sie der gesunden Brust ähnelt.

In Fällen, in denen Dein OP-Team mehr Gewebe entfernen muss, gibt es vielfältige Möglichkeiten: Durch körpereigenes Gewebe oder Prothesen kann die Form der Brust weitgehend wiederhergestellt werden.

Mit der Zeit kann sich Brustkrebs über die Lymphbahnen in andere Körperregionen ausbreiten. Dann wird das OP-Team auch Lymphknoten in der Nähe, meist in der Achsel, mit entfernen.

Wenn die Brust ganz entfernt werden muss

In manchen Fällen kann es nötig sein, dass das gesamte Brustgewebe entfernt werden muss. Fachleute sprechen dann von einer Ablatio oder Mastektomie. Eine Abnahme der kompletten Brust, oftmals mitsamt der Brustwarze, wird vor allem dann durchgeführt, wenn der Krebs schon größer ist oder Du Dich nach reichlicher Überlegung zu dieser Maßnahme entscheidest.

Folgende Dinge sprechen für eine Brustentfernung:

  • Im Verhältnis zur Brust ist der Tumor sehr groß.
  • Es handelt sich um entzündlichen (inflammatorischen) Brustkrebs.
  • Der Krebs konnte durch eine brusterhaltende Operation nicht vollständig entfernt werden.
  • Eine Bestrahlung nach brusterhaltender Operation ist nicht möglich.
  • Du hast Dich nach ausführlicher Aufklärung dazu entschieden, obwohl auch eine BET möglich wäre.
  • Die brusterhaltende OP würde ein optisch weniger schönes Ergebnis bringen.

Andere Therapien können die OP unterstützen

Eine OP ist oft nicht die einzige Maßnahme, um Deinen Brustkrebs zu behandeln. Zusätzliche Therapien können den Tumor verkleinern und die Erfolgsaussichten der OP verbessern. Häufig bekommst Du eine Chemotherapie. Aber auch Bestrahlungen, Immuntherapien und zielgerichtete Medikamente können hilfreich sein.

Fachbegriffe erklärt

  • Möglicherweise bekommst Du die unterstützende Behandlung bereits vor der OP. Der Fachbegriff dafür lautet neoadjuvante Therapie.
  • Es kann aber auch sein, dass Du erst nach der OP eine weitere Behandlung erhältst. Dies wird als adjuvante Therapie bezeichnet.
  • In der Fachsprache heißen Chemo-Medikamente auch Zytostatika.
  • Eine systemische Therapie bedeutet, dass sie im ganzen Körper wirkt, nicht nur an einer Stelle. Die Chemotherapie ist zum Beispiel eine systemische Therapie.

Strahlentherapie bei Brustkrebs – was ist wichtig?

Wird bei Dir eine brusterhaltende Operation durchgeführt, wird Dein Behandlungsteam zu einer anschließenden Bestrahlung raten. Dadurch lässt sich die Wahrscheinlichkeit für ein Wiederauftreten der Erkrankung deutlich verringern. Durch die Bestrahlung sollen eventuell verbliebene Krebszellen vernichtet werden.

Die eigentliche Behandlung dauert lediglich wenige Minuten oder gar Sekunden und ist völlig schmerzlos. Meist erfolgt die Bestrahlung an fünf aufeinanderfolgenden Tagen der Woche, über einen Zeitraum von mehreren Wochen.

Nebenwirkungen der Strahlentherapie

Es kann sein, dass Du bereits nach einigen Bestrahlungsterminen erste Nebenwirkungen an der Haut bemerkst. Dabei handelt es sich meist um vorübergehende Beschwerden, ähnlich wie bei einem Sonnenbrand:

  • Reizung und Rötung
  • trockene Haut
  • schuppige Haut
  • die oberste Hautschicht kann sich ablösen

Zudem sind weitere Nebenwirkungen möglich, wie:

  • Müdigkeit
  • Schmerzen
  • Lymph- und Lungenprobleme.
  • das Risiko für einen Zweit-Tumor steigt, allerdings nur in sehr geringem Maße

Medikamentöse Brustkrebs-Therapie – die passende Behandlung finden

Neben der Operation und Bestrahlung stehen zusätzlich medikamentöse Behandlungsmöglichkeiten zur Verfügung. Gerade in den vergangenen Jahren hat sich hier viel getan. Je nach Art des Tumors und Erkrankungsstadium wird die passende Therapie gewählt, ganz auf Dich persönlich abgestimmt.

Die Chemotherapie

Bei einer Chemotherapie werden Medikamente eingesetzt, die im ganzen Körper wirken. Du bekommst sie meist per Infusion.

Im Körper angekommen sollen die Zytostatika auf alle noch vorhandenen Tumorzellen wirken – ganz egal, ob es sich dabei um Metastasen oder nur einzelne Zellen handelt.

Die Medikamente sorgen dafür, dass sich diese nicht mehr teilen und nach und nach absterben.

Was sind die Nebenwirkungen der Chemotherapie?

Die Chemotherapie wirkt hauptsächlich auf diejenigen Zellen, die sich schnell teilen. Tumorzellen gehören zu diesem Typ. Doch auch einige gesunde Zellen Deines Körpers teilen sich schnell, beispielsweise die der Haarwurzeln, der Schleimhäute im Mund und Magen-Darm-Trakt und der blutbildenden Zellen im Knochenmark.

Dies erklärt, warum es bei einer Chemotherapie oft zu Nebenwirkungen führt, wie:

  • Haarausfall
  • Problemen mit den Schleimhäuten
  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Blutarmut
  • Infektanfälligkeit

Mit Hormonen gegen Brustkrebs

Auch wenn sie oftmals als Hormontherapie bezeichnet wird, handelt es sich eigentlich um eine Anti-Hormonbehandlung: Sie schaltet Hormone aus, die das Fortschreiten der Erkrankung begünstigen können.

Die Behandlung wird bei sogenannten östrogenrezeptor-positiven oder östrogenabhängigen Tumoren angewandt und richtet sich gegen das weibliche Hormon Östrogen.

Für die Antihormontherapie stehen verschiedene Medikamente zur Auswahl, die die Bildung des Hormons im Körper blockieren. Ein Fortschreiten der Erkrankung oder ein Rückfall kann dadurch oftmals verhindert oder verzögert werden.

Was sind die Nebenwirkungen der Hormontherapie?

Auch die Antihormontherapie wirkt auf den gesamten Körper. Durch diese Medikamente wird der Körper in die Wechseljahre versetzt.

Damit können die typischen Wechseljahresbeschwerden auftreten, wie:

  • Hitzewallungen
  • Gewichtszunahme
  • Schlafstörungen
  • Gelenk- und Muskelschmerzen

Die Antikörpertherapie

Antikörper sind Teile unseres Abwehrsystems, dem Immunsystem. Sie können Eindringlinge von außen wie beispielsweise Krankheitsauslöser aufspüren und machen diese unschädlich.

Doch die Antikörper können noch mehr: Sie sind unter bestimmten Bedingungen in der Lage, kranke, entartete Zellen Deines Körpers zu erkennen und zu vernichten.

Bei der Antikörpertherapie werden Antikörper im Labor hergestellt. Sie kommen dann per Infusion in die Vene.

Voraussetzung für die Behandlung ist: Der Tumor weist bestimmte Strukturen auf seiner Oberfläche auf. Dein Behandlungsteam findet das mit Untersuchungen des Tumorgewebes heraus.

Was sind die Nebenwirkungen der Antikörpertherapie?

Die Antikörpertherapie kann grippeähnliche Beschwerden wie Fieber und Muskelschmerzen verursachen. Diese Nebenwirkungen lassen sich jedoch meist gut behandeln. Im Gegensatz zur Chemotherapie wirkt die Behandlung mit Antikörpern gezielt auf den Tumor. Gesunde Zellen bleiben davon weitgehend verschont.

Signalwegehemmer – was ist das?

Seit einigen Jahren sind die sogenannten Signalwegehemmer zur Behandlung zugelassen. Auch diese Medikamente wirken gezielt auf die Krebszellen: Sie blockieren Vorgänge in den Krebszellen, die für das Wachstum des Tumors verantwortlich sind. Der Krebs kann nicht mehr so gut wachsen. Seine Ausbreitung wird unterdrückt.

Auch hier gibt es Voraussetzungen: Die Tumorzellen müssen dazu bestimmte Merkmale aufweisen.

Was sind die Nebenwirkungen der Signalwegehemmer?

Auch diese gezielten Therapien verursachen Nebenwirkungen, da auch das gesunde Gewebe teilweise auf die Wirkstoffe reagiert. So können beispielsweise unerwünschte Hautreaktionen auftreten, wie:

  • Rötungen und Blasenbildung an Händen und Füßen
  • Bluthochdruck
  • Durchfall

Wie funktionieren Immuntherapien?

Immunzellen in Deinem Körper haben die Fähigkeit, kranke Zellen zu erkennen und zurückzudrängen. Doch manchen Krebszellen gelingt es, Dein Immunsystem zu blockieren oder zu täuschen: Der Tumor ist dann vor dem Angriff der Immunzellen geschützt. Neuere Medikamente können diese Blockade aufheben. Sie heißen Checkpoint-Hemmer und gehören zu den Immuntherapien.

Die Checkpoint-Hemmer werden Dir über einen Tropf direkt in die Armvene gegeben. Die Behandlung wird in der Regel mehrmals wiederholt. Der Abstand zwischen den einzelnen Zyklen beträgt meist eine Woche.

Was sind die Nebenwirkungen der Immuntherapie?

Checkpoint-Hemmer sind meist gut verträglich. Dennoch musst Du mit unerwünschten Folgen rechnen, die aber in der Regel leicht bis mittelmäßig schwer sind. Die Nebenwirkungen betreffen häufig Haut, Magen-Darm-Trakt, Leber und Lunge.

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate

Künstlich hergestellte oder veränderte Antikörper können dazu dienen, Wirkstoffe der Chemotherapien direkt in die Krebszellen einzuschleusen. Der Fachbegriff für diese Medikamente lautet Antikörper-Wirkstoff-Konjugate (auch die Abkürzung ADCs wird häufig verwendet).

Bei der Behandlung dringen die Wirkstoffe gezielt in die Krebszellen ein und töten sie ab. Dein gesundes Gewebe bleibt weitgehend verschont.

Die Medikamente werden Dir als Infusion in die Armvene verabreicht. Die Behandlung wird in der Regel mehrmals wiederholt. Zwischen den einzelnen Infusionen liegen in der Regel mehrere Wochen Pause.

Was sind die Nebenwirkungen der Antikörper-Wirkstoff-Konjugate?

Antikörper-Wirkstoff-Konjugate haben im Vergleich zu einer Chemotherapie meist weniger Nebenwirkungen. Dennoch musst Du mit unerwünschten Folgen rechnen, wie:

  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • Haarausfall
  • Störungen in der Blutbildung
  • Funktionsstörungen von Leber und Lunge

Das kannst Du tun

  • Lasse Dich von Deinem Behandlungsteam über alle Details genau aufklären.
  • Frage nach den Nebenwirkungen der Behandlungen und was Du – vielleicht sogar schon vorbeugend – dagegen tun kannst.
  • Zu den Behandlungsoptionen findest Du in Mika jeweils noch mehr Informationen. Wenn Du Dich gut auskennst, kannst Du Deine Behandlung besser verstehen und aktiver angehen.
  • Scheue Dich nicht, psychoonkologische Hilfe in Anspruch zu nehmen. Kontakte gibt es in Krankenhäusern oder Du kannst Dich direkt an Psychoonkologen wenden.
  • Auch Selbsthilfegruppen bieten häufig große Entlastung. Vielleicht spricht Dich eine der Themenreisen in Mika an. Dort findest Du Inhalte zu Ernährung, Achtsamkeit und Bewegung. Du findest sie unten in der Menüleiste.

Zusammenfassung

Heutzutage sind die Behandlungsmöglichkeiten sehr vielfältig und die Therapien werden genau auf Dich und Deine Erkrankung zugeschnitten.

In der Regel setzt sie sich aus verschiedenen Bausteinen zusammen: der Operation, der Bestrahlung und verschiedenen Medikamenten wie der Chemo-, Antihormon-, Immun- oder zielgerichteten Therapie.

Diese können und müssen nicht immer alle zum Einsatz kommen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

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Geschrieben von Uta Leyke
Medizinischer Autor
Uta Leyke-Heß ist Diplom-Betriebswirtin mit einem starken Fokus auf das Gesundheitswesen. Seit 2015 unterstützt sie verschiedene medizinische Webseiten mit der Erstellung von qualitativ hochwertigem, aber laienverständlichen Content mit Hilfe des von ihr aufgebauten Teams von qualifizierten externen Autorinnen und Autoren.
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