Beitrag
11 Tipps im Umgang mit Deinen Gefühlen

11 Tipps im Umgang mit Deinen Gefühlen

M
Autor: Mika Redaktion
Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Veröffentlicht am 7. Oktober 2022
Lesedauer ca.

In diesem Artikel erfährst Du: 

  • 11 Tipps, wie Du mit Deinen Gefühlen umgehen kannst
  • welche Gefühle eine Krebserkrankung häufig mit sich bringt

Genauso wie die Krebserkrankung Deine körperliche Gesundheit beeinträchtigt, kann sie auch viele Gefühle hervorrufen, die Du vorher nur selten oder nicht in dieser Stärke gefühlt hast. Vielleicht wechseln sie von großer Zuversicht zu absoluter Hoffnungslosigkeit.

Vielleicht durchlebst Du unter anderem diese Gefühle:

  • Überforderung
  • Wut
  • Angst und Sorgen
  • Stress
  • Traurigkeit und depressive Gefühle
  • Schuld
  • Einsamkeit
  • Dankbarkeit
  • Hoffnung

Alle diese Gefühle sind völlig normal und auch ein schneller Wechsel zwischen den Gefühlen kommt oft vor.

Wichtig: Sprich mit Deinem Behandlungsteam über Deine Gefühle. Es kann Dir Tipps und Therapien vorschlagen. 

Ergänzend dazu kannst Du Dir die Mika-Themenreisen „Stress mindern“, „Kontrolle gewinnen“ und „Gefühle steuern“ ansehen.

Auch die folgenden 11 Tipps können Dir gute Anreize geben.

1. Informiere Dich und lerne Neues im Umgang mit Deinen Gefühlen

Informiere Dich über die Gefühle, die Du gerade erlebst. Das kannst Du auch ohne fremde Hilfe: Im Netz, in Büchern und hier in der Mika-App kannst Du nach Details und Hintergründen suchen.

Das kann Dir helfen, weil:

Im ersten Moment können neue oder starke Gefühle verunsichern. Du kennst Dich vielleicht selbst nicht mehr. Es kann sehr helfen, wenn Du erfährst, dass diese Gefühlslagen normal sind und Du nicht allein bist. Du kannst besser einordnen, was da in Dir vorgeht und kannst Dir selbst besser helfen.

2. Spreche oder schreibe darüber, wie es Dir geht

Lass andere wissen, wie es Dir geht! Sprich mit Freunden, Deiner Familie, Fachleuten der Psychoonkologie oder in einer Selbsthilfegruppe über das, was Dich bewegt.

Du möchtest Deine Emotionen lieber nicht laut aussprechen oder teilen?

Dann schreib alles auf einen Zettel. Du kannst den Zettel auch danach zerreißen und wegschmeißen. Es geht vor allem darum, die vielen Gedanken einmal aus dem Kopf zu bringen.

Das kann Dir helfen, weil:

Meist ist es einfacher, mit den Gefühlen wie Angst, Wut oder Trauer klarzukommen, wenn Du ganz offen über sie sprichst oder sie aufschreibst. Schreiben kann die Wirkung haben, dass Du Dich leichter fühlst und Gedanken besser sortieren kannst.

3. Gib Dir nicht selbst die Schuld

Mach Dir klar: Krebs kann jeden treffen! Es liegt nicht in Deinen Händen, ob Du an Krebs erkrankst oder nicht.

Zu viel Alkohol getrunken, zu viel Fleisch gegessen oder zu wenig Sport getrieben – manche Menschen glauben, dass sie erkrankt sind, weil sie etwas falsch gemacht haben. Verhaltensweisen oder ungesunde Gewohnheiten können zwar das Krebsrisiko erhöhen. Aber es trifft nicht jeden Menschen, der beispielsweise raucht oder viel Alkohol trinkt. Ob Krebs entsteht oder nicht, liegt also nicht allein an Deinem Verhalten. Krebs ist schicksalshaft.

Jetzt ist wichtig, dass Du Dich auf die aktuelle Situation und die Zukunft konzentrierst. Gute Gedanken helfen Dir jetzt am besten!

Das kann Dir helfen, weil:

Schuldgefühle erzeugen negative Gedanken. Je schlechter es Dir mental geht, desto mehr leidet Deine tägliche Lebensqualität. Möglicherweise fehlen Dir dann Kraft und Motivation für die Therapie.

4. Lass alle Gefühle zu

Du fühlst Dich traurig oder wütend? Du musst nichts runterschlucken. Gib Deinen Gefühlen nach und tu das, was Dir guttut. Auch wenn dies vielleicht heißt, sich an einem schlechten Tag im Bett zu verkriechen und jämmerlich zu weinen. Für diese Gefühle musst Du Dich nicht schämen, sie sind völlig normal, solange sie nicht über eine längere Zeit anhalten.

Am nächsten Tag kannst Du dann vielleicht genauso umgekehrt laut lachen und Dich an Dingen aus Deinem Umfeld erfreuen.

Das kann Dir helfen, weil:

Es hat erwiesenermaßen keinen negativen Einfluss auf Deinen Krankheitsverlauf, wenn Du schlecht drauf bist und weinst. Im Gegenteil: Unterdrückte Gefühle werden mit der Zeit stärker und brechen möglicherweise irgendwann aus Dir heraus. Daher ist es wichtig, dass Du ihnen Raum gibst, wenn sie aufkommen.

5. Finde Wege, Dich zu entspannen

Frage Dich, was Dir hilft, Dich zu entspannen? Meditation, Yoga oder Entspannungsübungen können unterstützen. Oder auch ein langes Bad oder ein Spaziergang im Park.

Versuch Dir Zeit für Dich zu nehmen und die Zeit zu genießen.

Das kann Dir helfen, weil:

Viele Studien haben gezeigt, dass Entspannungsübungen helfen, depressive Gefühle und Ängste zu mindern.

6. Bleibe täglich aktiv

Dir geht es soweit ganz gut? Du hast Kraft und Energie? Dann versuche, etwas zu unternehmen oder Dich zu bewegen. Geh raus, triff Dich mit Freunden oder mach einen Spaziergang.

Wichtig ist dabei, dass Du Dich nicht überanstrengst. Höre auf Deinen Körper, aber versuche in jedem Fall, Dich zu bewegen. Denn auch kleine Dinge, wie eine kurze, sanfte Yoga-Einheit oder ein Spaziergang pro Tag sind gut!

Das kann Dir helfen, weil:

Bewegung erhöht den Gehalt an chemischen Stoffen im Körper, die als Glückshormone bezeichnet werden. Zudem hilft Bewegung gegen viele Begleiterscheinungen der Krebserkrankung oder Nebenwirkungen der Therapien. Zum Beispiel mindert Bewegung die anhaltende Müdigkeit (Fatigue), die viele Menschen mit Krebs haben.

7. Suche nach Dingen, die Dir Spaß machen

Du hast Hobbys, fotografierst, tanzt, liest oder bastelst gerne? Zeitweise ist auch Ablenkung eine gute Strategie, um trübe Gedanken zu vertreiben.

Das kann Dir helfen, weil:

Bei einer Krebserkrankung gibt es Zeiten, in denen Du warten musst – auf eine Diagnose oder auf erste Zeichen eines Therapieerfolgs. Besonders in diesen Phasen kann Dir Ablenkung dabei helfen, negative Gefühle und Ängste zu vertreiben.

8. Erstelle Pläne und Listen

Mach Dir einen Plan mit all Deinen Terminen und Vorhaben. Das Festlegen eines täglichen Zeitplans kann Dir ein Gefühl der Kontrolle geben.

Das kann Dir helfen, weil:

Hinsichtlich der Erkrankung kannst Du nicht alles kontrollieren. Es kann allerdings helfen, wenn Du den Überblick über die alltäglichen Termine, Tätigkeiten und ToDos hast. So fühlst Du Dich weniger schnell überfordert.

9. Iss gut und achte auf Dich

Leckere, abwechslungsreiche und regelmäßige Mahlzeiten helfen Dir durch den Tag. Probiere, was Dir schmeckt und guttut. Versuche, eine gute Balance zu halten. Meide Alkohol und Zigaretten.

Das kann Dir helfen, weil:

In turbulenten Zeiten können manche Menschen nichts mehr essen, andere greifen umso häufiger zu Alkohol oder anderen Genussgiften. Das gibt Dir vielleicht kurzfristig ein gutes Gefühl, aber langfristig fühlst Du Dich eher schlechter. Eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung ist am besten geeignet, um den Körper optimal mit Nährstoffen zu versorgen. Zudem helfen regelmäßige Mahlzeiten dabei, dass Deine Gemütslage stabil bleibt.

10. Frage Dich: Was ist gerade gut?

Auch in schlechten Zeiten gibt es Dinge, die gut sind. Es hilft Dir, wenn Du nach diesen guten Dingen suchst.

  • Was siehst Du Schönes in Deiner Umgebung?
  • Welche Menschen tun Dir gerade gut?
  • Was kannst Du heute noch tun, damit es Dir ein wenig besser geht?

Stelle Dir eine positive Zukunft vor, anstatt das Schlimmste zu befürchten.

Das kann Dir helfen, weil:

Menschen neigen in angespannten Situa­tionen dazu, in negativen Ge­dan­ken zu versinken. Deine Gedanken im­mer wieder mit der Realität ab­zu­glei­chen, kann Dir helfen, das Grübeln zu unterbrechen und einen realistischeren Blick auf die Gegenwart zu behalten.

11. Gehe Schritt für Schritt, lebe von Tag zu Tag

Setze Dir kleine Ziele. Zum Beispiel: „Ich werde heute aufstehen und einmal um den Block gehen.“ Oder: „Ich werde heute einen Freund anrufen und kurz mit ihm reden“.

Wenn Dir gerade alles schwerfällt, ist das eine große Leistung! Klopfe Dir selbst auf die Schulter für jede Aufgabe, die Du schaffst.

Das kann Dir helfen, weil:

Wenn es Dir gerade nicht so gut geht, wird es wahrscheinlich nicht von einem Moment auf den nächsten besser. Das braucht seine Zeit und wird schrittweise vorangehen. Mit kleinen Zielen machst Du Dir die Fortschritte bewusst und hast kleine Erfolgserlebnisse.

Zusammengefasst

Bei einer Krebserkrankung ist es völlig normal, dass Du viele unterschiedliche Gefühle fühlst und sie Dich zeitweise auch überfordern. Verschiedene Maßnahmen können Dir helfen. Probiere verschiedene Dinge aus und schaue, was zu Dir passt.

Das kannst Du tun

  • Sprich mit Deinem Behandlungsteam und Deinen Angehörigen über Deine Gefühle.
  • Pflege einen gesunden Lebensstil, ohne Dich zu überfordern.
  • Probiere verschiedene Dinge aus, die Dir bei negativen oder schnell wechselnden Gefühlen guttun.

Quellen

  • National Cancer Institute (2021). Feelings and Cancer, Stand: 23.11.2021. Abgerufen am 29.09.2021 von www.cancer.gov
  • Cancer Research UK (2019). Managing your emotions. Stand: 17.09.2019. Abgerufen am 29.09.2022 von www.cancerresearchuk.org
  • Künzler, A., Mamié, S., & Schürer, C. (2012). Diagnose-Schock: Krebs: Hilfe für die Seele-Konkrete Unterstützung-Für Betroffene und Angehörige. Springer-Verlag.
M
Geschrieben von Mika Redaktion
Autor
Das Redaktionsteam von Mika arbeitet mit medizinischen Fachleuten, ausgebildeten Journalisten, Fachexperten und Psychoonkologen zusammen.
Auf dieser Seite: