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Was hilft bei Atemnot oder Kurzatmigkeit?

Was hilft bei Atemnot oder Kurzatmigkeit?

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Autor: Dr. Volker Henn
Fachliche Prüfung: Dr. Christian Keinki
Veröffentlicht am 28. Juni 2023
Lesedauer ca.

In diesem Artikel erfährst Du:

  • welche Ursachen Atemlosigkeit haben kann
  • was Du tun solltest, wenn Du schlecht Luft bekommst
  • wie Atemnot behandelt wird
  • wie Du Kurzatmigkeit vorbeugen kannst

Dein Atem geht schnell und Dein Herz rast. Du spürst eine Enge in der Brust. Deine Haut wird kalt, feucht und blass. Das alles können Anzeichen für Atemnot, Atemlosigkeit oder Kurzatmigkeit sein. Sie entstehen, wenn Dein Körper nicht genug Sauerstoff erhält. Dein Körper schaltet sich in einen Alarmmodus und Deine Lunge versucht dann, so viel Luft wie möglich einzuziehen.

Oft ist die Atemnot schnell wieder vorbei. Im ersten Moment kann sie trotzdem sehr beunruhigend und beängstigend sein.

Du und Dein Behandlungsteam haben einige Möglichkeiten, die Symptome und Folgen zu lindern.

Kurzatmigkeit ist nicht immer gleich

Atemnot kann sich unterschiedlich anfühlen: Manchmal leidest Du mehr darunter, manchmal weniger. Du solltest sorgfältig notieren, wann und in welchen Situationen Du schlecht Luft bekommst. Das hilft Dir und Deinem Behandlungsteam, Lösungen zu finden. Du solltest auch notieren, wie stark Du die Atemnot empfindest. Dabei hilft Dir die sogenannte Borg Skala: Diese bewährte Methode ordnet der Kurzatmigkeit eine Stärke zwischen 1 und 10 zu.

Setze Dich mit folgenden Fragen auseinander:

  • Verspürst Du die Atemnot nur bei körperlicher Anstrengung?
  • Tritt die Atemnot bereits im Ruhezustand auf?
  • Hält die Atemnot nur kurz an? Verschwindet sie also nach wenigen Sekunden oder Minuten?
  • Hast Du ständig Atemnot? Also die meiste Zeit des Tages?
  • Gibt es bestimmte Situationen, in denen die Atemnot auftritt?

Was sind die Ursachen?

Atemnot ist ein Zeichen dafür, dass Dein Körper zu wenig Sauerstoff bekommt. Eine schlechte Sauerstoffversorgung kann viele Gründe haben. Einige lassen sich gut behandeln oder verschwinden bald von selbst. Manchmal ist Kurzatmigkeit aber auch ein Zeichen für eine fortgeschrittene Erkrankung.

Weitere mögliche Ursachen sind unter anderem:

  • Blutarmut
  • Infektionen
  • geschwächte Lungenmuskulatur
  • Schmerzen
  • Rauchen
  • Angstgefühle
  • Nebenwirkungen der Krebstherapie

Was kannst Du tun, wenn Du plötzlich unter Atemnot leidest?

Ein plötzlicher Anfall von Atemnot kann Dir Angst machen. Es ist jedoch wichtig, dass Du ruhig bleibst. In der Regel kannst Du bald wieder normal atmen.

Du kannst Deinen Körper unterstützen, indem Du:

  • Dich so hinsetzt, dass Du leicht atmen kannst
  • bewusst langsamer atmest
  • wenn möglich ein Fenster öffnest und für frische Luft sorgst
  • Auch ein Luftzug im Gesicht kann Dir helfen. Setze Dich zum Beispiel ans offene Fenster oder vor einen Ventilator. Es gibt auch kleine, tragbare Ventilatoren, die Du Dir vor das Gesicht halten kannst.

Wie richtest Du Deinen Alltag ein, wenn Du ständig unter Atemnot leidest?

Leidest Du häufig oder sogar ständig unter Kurzatmigkeit? Dann hat das wahrscheinlich große Auswirkungen auf Deinen Alltag. Einige Maßnahmen können Dir helfen, diese Einschränkung so gering wie möglich zu halten.

Dazu gehören unter anderem:

  • Plane Deinen Tag im Voraus.
  • Setze Prioritäten: Erledige wichtige oder schöne Dinge zuerst.
  • Nimm Dir Zeit und mache häufig Pausen.
  • Erledige Dinge vorwiegend im Sitzen.

Wie wird Kurzatmigkeit behandelt?

Als Erstes wird Dein Behandlungsteam nach dem Auslöser der Atemnot suchen. Oft ist es möglich, die Ursache zu beseitigen oder zumindest zu lindern. Was genau das ist, hängt sehr von Deiner persönlichen Situation ab.

Bei bestimmten Formen der Atemnot helfen Tabletten, Spritzen und Inhalationslösungen. Manchmal sind auch kleinere Eingriffe oder Verhaltenstherapien sinnvoll.

Zusammengefasst

Atemnot ist unangenehm und kann Dir Angst machen. Dein Behandlungsteam wird mit Dir eine wirksame Behandlung finden. Angemessene körperliche Bewegung ist eine gute Vorbeugung gegen Atemlosigkeit. Auch das Erlernen von Atemtechniken kann Dich unterstützen.

Das kannst Du tun

  • Versuche während einer Atemnot Ruhe zu bewahren und Dir mit einer guten Sitzhaltung und frischer Luft das Atmen in dem Moment zu erleichtern.
  • Beobachte und notiere genau, wann und wie die Beschwerden bei Dir auftreten.
  • Sprich zeitnah mit Deinem Behandlungsteam über Deine Beschwerden.
  • Du kannst außerdem versuchen, der Atemnot vorzubeugen. Das benötigt etwas Zeit und Übung. Aber nach einiger Zeit kann sich Deine Lebensqualität deutlich verbessern.
    • Bewege Dich regelmäßig: Auch wenn es schwerfällt – körperliche Aktivität ist eine gute Vorbeugung. Allerdings solltest Du Deinem Körper dabei nicht zu viel zumuten.
    • Sprich mit Deinem Behandlungsteam, welche Art und Intensität der Bewegung zu Dir passt.
    • Erlerne Atemtechniken: Wenn Du bewusst und kontrolliert atmest, lindert das auch die Anfälle von Atemnot.
    • Dein Team wird Dir helfen, erfahrene Fachleute und geeignete Methoden zu finden.

Quellen

  • Büsching G, Wenn die Luft wegbleibt, 2009, Physiopraxis, https://igptr.ch/wp-content/uploads/2019/03/pp209_assessment-dyspnoeskalen_kardio.pdf bzw. doi.org
  • Cancer Research UK, Breathing problems with cancer, 30.05.2023, cancerresearchuk.org, abgerufen am 08.06.2023 von www.cancerresearchuk.org
  • NHS inform, Breathlessness and cancer, 09.05.2022, abgerufen am 08.06.2023 von www.nhsinform.scot
  • Macmillan Cancer Support, Breathlessness, 01.03.2023, abgerufen am 08.06.2023 von www.macmillan.org.uk
  • Keramida, K., & Kostoulas, A. (2023). Dyspnea in Oncological Patients: A Brain Teaser. European Cardiology, 18, e03. doi.org
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Geschrieben von Dr. Volker Henn
Medizinischer Autor
Dr. Volker Henn ist Biochemiker und war lange in der Grundlagenforschung tätig. Heute arbeitet er als freier Wissenschaftsautor in Berlin. Neben dem Thema Krebs beschäftigt er sich vor allem mit Gen- und stammzelltherapien.
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